Tja - wo fängt man an, wenn man mit einem neuen Lebensabschnitt anfangen will?
Was sind die Fragen? Was die Antworten?
"Einfach so" alles aufgeben, Wohnung kündigen, ab ins schon etwas betagte Wohnmobil - unsere "Schantall", der wir jetzt auf Gedeih und Verderb vertrauen müssen.
Als wir uns Ende 2020 auf den ersten Blick in unsere Schantall verliebten, wollten wir "eigentlich" ja "nur mal gucken" - keinesfalls ein Wohnmobil kaufen.
Wozu denn auch?
Steht ja meist doch nur vor der Tür und eins mieten war bisher doch immer recht bequem.
Aber wie es so kommt - oder wie die Rheinländerin in mir immer sagt:
"et kütt wie et kütt".
Hier eine Kurzfassung:
Die ersten Fahrten haben wir sehr genossen, waren ständig unterwegs - nicht mal immer sehr weit weg von daheim am Wochenende.
Durch unser langes Camperleben, was wir regelmäßig in Kroatien in unserem alten Wohnwagen ausübten, waren wir ja keine Frischlinge mehr.
Ein Vorteil für so vieles, was noch folgte und für unser Vorhaben nun nützlich war!
Ja und "eigentlich" wollten wir ja nur den Wohnort wechseln, mal in ein anderes Bundesland auswandern, einen neuen Job für den Gatten suchen, denn durch die "Gnade der früheren Geburt" hatte ich ja schon meine mickrigen Rentenschäfchen ins Trockene gebracht.
Dann kam jedoch die Zeit des Virus mit dem bösen C-Wort und die Pläne wurden noch einmal durchgerüttelt.
Wer weiß, wozu ...?
Ein paar Veränderungen im Wohnhaus, erhebliche Teuerung der bisherigen Miete und die "Aussicht", dass ich persönlich allein mit der "schönen Aussicht" auf Dauer (wat? noch 10, 15, 20 Jahre Balkon und Bergblick?) nicht mehr so klar kam, ließen neue Pläne reifen ...
AB INS WOMO ... und dann "schaun mer mal weiter" wurde der erklärte Plan.
Mein Mann und ich waren wohl selbst am meisten erstaunt, wie flott, konsequent und mit gleichzeitigem Einvernehmen und "Bauchgefühl" die Sache ins Rollen kam.
Zack - war die Wohnung zum Erstaunen Aller (Wiiiieee? Sooo ne schöne und günstige Wohnung aufgeben??? Mit Bäääärgblick?) gekündigt, der gesamte Bestand von 4 Zimmern, Küche-Bad-Balkon-Garage-Keller war flugs general-stabsmäßig in Listen zu Papier gebracht und die Vergabe von Hab und Gut organisiert.
Entsorgen - verkaufen - verschenken - viele Entscheidungen treffen ... war nun über 3 Monate die Devise, der klägliche Rest kam in einen kleinen angemieteten Lagerraum und wurde nach und nach auch noch verwertet.
Wider Erwarten überwogen Erleichterung und Vorfreude auf eine Zeit OHNE den Ballast, den man seit Jahrzehnten so zusammengetragen hat.
Ohne Möbel, Kinkerlitzchen, Deko, Papierkram, der schon abgearbeitet war - mit der physischen Entsorgung kam auch die psychische Entlastung spürbar zum Tragen!
Mitte August 2020 war es dann soweit - ich vermute mal, die halbe Nachbarschaft hielt uns einfach für "ein bisschen bekloppt".
Mit den sinnigen und zuweilen auch widersinnigen Beschränkungen durch die Pandemie kamen wir über den Sommer klar, passten uns einfach an, waren mit allem vorsichtig und konnten uns ja auch gut zurück ziehen und dem Auf und Ab der Verläufe in einer gewissen Abschottung relativ entspannt zuschauen.
Der Winter war dann eher eine Herausforderung - nicht nur wegen dem Wetter und Schnee, ganz besonders auch wegen der wenigen offenen Stellplätze und Versorgungsmöglichkeiten, die uns durch die Verordnungen blieben.
Wir trafen auf so manch Gestrandete im WoMo, denen es ebenso ging.
Es war schon ein ständiges Organisieren und Improvisieren - sich aber auch gegenseitig unterstützen, und mal ehrlich: "kollektives gemeinsames Jammern" ist doch wesentlich erträglicher, oder? 😉
Was wurden wir denn so gefragt,
was wurde so gesagt ... von anderen?
"Was war denn Eure Motivation zu so einem Schritt?"
"Boah - wie geil ist das denn!"
"Ui, neee ... könnt ich nicht - obwooohl ...?"
"Rischtisch so ... Ihr macht das genau rischtisch so ..."
"Echt jetzt? Alles aufgegeben?
Wirklich ALLES? Waaaah ..."
"Ach, ich wünschte, ich könnte das auch!"
"Und wann seid Ihr wieder zurück?"
Es kamen noch viele unterschiedliche Reaktionen - jedoch waren ausnahmslos alle sehr positiv, unterstützend, und viele gute Wünsche begleiten uns seitdem!
💝 DANKE hierfür!